Employer Branding für Spitäler und Pflegeeinrichtungen: Wie man zur attraktiven Arbeitgebermarke wird
- Thomas Nowotny

- 30. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Sept.
Warum entscheiden sich junge Ärzt:innen oder Pflegekräfte für ein Spital – und warum verlassen sie es wieder? Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit allein reichen längst nicht mehr aus. Wer als Arbeitgeber im Gesundheitswesen attraktiv sein will, braucht eine klare Marke, die Sinn, Entwicklungsmöglichkeiten und gelebte Werte vermittelt. Employer Branding wird damit zum zentralen Erfolgsfaktor im Wettbewerb um Talente.

Vom Image zur Marke
Im Gesundheitswesen wird oft in erster Linie an das „Patient:innen-Image“ gedacht – wie eine Einrichtung in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Doch mindestens genauso wichtig ist das Arbeitgeber-Image.
Employer Branding bedeutet, die eigene Organisation so zu positionieren, dass sie für bestehende und potenzielle Mitarbeitende attraktiv wirkt. Dabei geht es nicht um Hochglanzbroschüren, sondern um Authentizität: Stimmen die Versprechen nach außen mit der Realität im Inneren überein?
Fehlt diese Kongruenz, entstehen Enttäuschungen – und Mitarbeitende verlassen die Einrichtung trotz guter Rekrutierungsmaßnahmen.
Was Mitarbeitende heute erwarten
Die Anforderungen an Arbeitgeber haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Vor allem die Generationen Y und Z stellen neue Erwartungen an ihre Arbeit:
Sinn: Sie wollen einen Beitrag leisten, der über reine Erwerbstätigkeit hinausgeht.
Entwicklung: Weiterbildung, Karrierechancen und persönliche Entfaltung sind zentrale Entscheidungskriterien.
Flexibilität: Starre Schichtpläne und fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben schrecken ab.
Kultur: Wertschätzung, Teamzusammenhalt und gute Führung sind wichtiger als Statussymbole.
Im Gesundheitswesen sind diese Punkte besonders relevant – schließlich stehen Mitarbeitende hier täglich unter hohem psychischen und physischen Druck.
Erfolgsfaktoren für starkes Employer Branding
1. Gelebte Werte statt Phrasen
Es reicht nicht, „Teamgeist“ oder „Wertschätzung“ in Leitbilder zu schreiben. Mitarbeitende spüren sofort, ob Werte tatsächlich gelebt werden – etwa durch faire Dienstpläne, transparente Kommunikation oder respektvolles Miteinander.
2. Storytelling und Sichtbarkeit
Authentische Geschichten wirken stärker als jedes Hochglanz-Video. Wenn Mitarbeitende von ihrem Alltag berichten, wird Employer Branding glaubwürdig. Sichtbarkeit auf Social Media oder Karriereseiten zeigt potenziellen Bewerber:innen, wie es „wirklich“ ist.
3. Mitarbeitererlebnis gestalten
Employer Branding ist kein reines Marketing, sondern beginnt bei der Arbeitsorganisation: onboarding, Weiterbildung, Feedback-Kultur, gesunde Arbeitsbedingungen. Nur wenn das Mitarbeitererlebnis positiv ist, wird es zur tragfähigen Marke.
Praxisbeispiele und Impulse
Ein Pflegeverbund führte ein Mentoring-Programm für neue Mitarbeitende ein. Ergebnis: schnellere Integration, höhere Bindung und weniger Abgänge im ersten Jahr.
Ein Krankenhaus etablierte flexible Arbeitszeitmodelle für Pflegekräfte – und positionierte sich dadurch erfolgreich als familienfreundlicher Arbeitgeber.
Ein Gesundheitskonzern nutzte Mitarbeiter-Testimonials in Social Media, um Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben – die Bewerberzahlen stiegen messbar.
Fazit: Employer Branding ist Chefsache
Der Wettbewerb um Fachkräfte im Gesundheitswesen wird sich weiter verschärfen. Employer Branding ist daher kein „nice-to-have“, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Wer es schafft, Sinn, Werte und Kultur authentisch zu vermitteln und diese gleichzeitig im Alltag erlebbar zu machen, gewinnt nicht nur neue Mitarbeitende – er bindet sie auch langfristig.
Damit wird Employer Branding im Gesundheitswesen zu mehr als einem Marketinginstrument: Es wird zum strategischen Hebel, um die Zukunftsfähigkeit von Spitälern und Pflegeeinrichtungen zu sichern.



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